Von Au! zu Wow! Diese Lebenskrise war ein echter Glücksfall.
Lebenskrisen reißen uns den Boden unter den Füßen weg. Und manchmal dauert es ziemlich lang, bis wir wieder Halt finden, in uns selbst und im Leben. Diesen Blogartikel habe ich im Rahmen der wunderbaren Blogparade von Djuke Nickelsen: https://djuke-nickelsen.de/blogparade-von-au-zu-wow/ verfasst. Das Thema passt einfach wie die Faust aufs Auge. Und so teile ich heute meine ganz persönlichen Erfahrungen einer ungeplanten Schwangerschaft.
Ich erinnere mich noch zu gut an den Moment, der mein Leben von jetzt auf gleich vollkommen veränderte. Als wäre es gestern gewesen. Tatsächlich ist es schon mehr als acht Jahre her. Zwei kleine Striche machten sichtbar, was ich bereits ahnte und doch auch nicht ahnen wollte: ich bin schwanger. Da wächst ein Mensch in mir!
Meine Reaktion? Eine Nicht-Reaktion (gibt es sowas?). Erstarrung. Nebelsuppe im Kopf. Nach vorne gehen wollte ich nicht, zurück konnte ich nicht. Ausharren im Moment. Einige Tiere erstarren ja, wenn Gefahr droht. Sie stellen sich auf eindrucksvolle Weise tot mit allem was dazugehört: Verwesungsgeruch, Zunge aus dem Mund, völlig Bewegungslosigkeit. Ist die Gefahr vorüber, erstehen sie von den Toten auf und leben munter weiter.
Aber was tun, wenn die Bedrohung nicht vorübergeht?
Ja, bedrohlich fühlten sich die beiden rosa Striche tatsächlich an. Eine Bedrohung meiner bisherigen Lebensvorstellungen (okay, so genau waren die damals nicht, aber es kam auf jeden Fall noch kein Kind darin vor, so viel stand fest), eine Bedrohung für meine Freiheit, eine Bedrohung für meine Unbekümmertheit. Eine Bedrohung für mein Ich.
So viele Gefühle brachen sich ihre Bahn.
Nach der Starre brachen sich die Gefühle ihre Bahn. Diejenigen, die man halt nicht so gerne mag. Angst vor allem. Angst vor dem eigenen Leben. Angst vor der Person, die ich als Mutter sein werde. Trauer auch. Darüber, dass ich plötzlich nicht mehr tun und lassen konnte was ich wollte. Wut. Auf mich selbst vor allem. Wenn man Fehler macht, bekommt man eben die Quittung dafür.
Zu den Gefühlen gesellten sich schließlich Gedanken. Schließlich musste ich das Kind ja nicht bekommen. Oder doch? Entscheidungen hatte ich immer gern abgegeben. Kann mir verdammt nochmal jemand sagen, was ich tun soll!!? Mein damaliger Freund und werdender Papa freute sich. In anderen Ländern war ein Kind eben kein Problem, wenn es sich zur falschen Zeit ankündigt. Dieser Gedanke gefiel mir. Trotzdem sah ich es noch als Problem.
Wie ein entschlossenes Ja! fühlte es sich auch Monate später noch nicht an, als mein runder werdender Bauch und die ersten zarten Bewegungen in mir drin die Wahrheit immer sichtbarer und fühlbarer werden ließen.
Zu viele Sorgen machten sich in meinem Kopf breit. Kein Job, kein Geld auf dem Konto und keine Wohnung. Dass ich mir damals dafür den „Selbst Schuld, bist halt doof-Orden“ verlieh, verschlimmerte die ganze Sache nochmal dezent.
Dinge, die mich in meiner ungeplanten Schwangerschaft weitergebracht & nicht weitergebracht haben.
Es hat mich einige Tage, Wochen und Monate gekostet, bis sich mein neues Leben auch tatsächlich nach meinem Leben anfühlte. Es gab solche Tage und solche Tage. Es gab Dinge, die mich wenig weitergebracht haben und es gab Dinge die mich viel weitergebracht haben.
Zu den Dingen, die mich nicht voranbracht haben gehörte mein Gedankenkreisen. Wie es halt so ist, wenn man im Kreis geht. Man kommt dahin zurück, wo man angefangen hat, also im Prinzip keinen Schritt weiter. Damals hatte ich das Gefühl, diesen Kreis nicht auflösen zu können. Ihn in meinem Kopf immer wieder und wieder gehen zu müssen.
Zu den Dingen, die mich viel vorangebracht haben gehörte die Erkenntnis, dass es da einen Raum gibt zwischen diesen ewigen Gedankenkreisen und mir selbst. Als ich merkte, dass ich mich in diesen Strom aus Gedanken nicht immer weiterziehen lassen muss, sondern dass ich in Wirklichkeit in einem Boot sitze und den Strom von oben betrachten kann, da fühlte ich mich mit einem Mal befreit. Befreit von mir selbst.
Zu den Dingen, dich mich nicht weitergebracht haben, gehörte außerdem, dass ich mich selbst für meine Situation verurteilte, in die ich mich da gebracht hatte. Und gegen etwas anzukämpfen, das nunmal einfach die neue Realität war plus sich selbst dafür fertigzumachen ist nicht wirklich förderlich. Null Komma null.
Zu den Dingen, die mich viel weitergebracht haben, gehörte mein grundsätzliches Vertrauen in das Leben und dass die Dinge schon wieder irgendwie gut werden. Dieses Vertrauen war irgendwann größer als meine Selbstkritik. Ein inneres Wissen, dass ich das hinkriege, dass es das Leben gut mit uns meint und dass wir immer mit genügend persönliche Stärken ausgestattet sind, um unser Leben meistern zu können.
Zu den Dingen, die mich nicht vorangebracht haben, gehörte die Zeit, die ich mit Menschen verbracht habe, die mich noch mehr runtergezogen haben. Die meine Ängste noch geschürt haben, die mir mit Dingen kamen, um die man sich doch Sorgen machen musste und deren Gedanken sich genauso im Kreis drehten wie die meinen. Auch doppelte Kreise für nicht zum Ziel.
Zu den Dingen, die mich weitergebracht haben gehörten Menschen, die mir gutgetan haben. Die mir gezeigt haben, dass es abseits von der Schwangerschaft auch noch andere Dinge im Leben gibt, die lustig, komisch oder erst zu nehmend sind. Die nicht mit mir im Kreis liefen, sondern mir zeigten, dass man sich durchaus mal überlegen kann, wohin man denn laufen will mit seinen Gedanken – nach links, nach rechts oder geradeaus? Die, die mir zuhörten statt selbst zu reden und an mich glaubten.
Aus allen Erfahrungen meiner ungeplanten Schwangerschaft war diese Erkenntnis besonders wichtig für mich.
Eine Erfahrung während meine ungeplanten Schwangerschaft (die zugegeben etwas auf sich warten ließ) hat mir besonders weitergeholfen. Nämlich die, dass ich selbst mein Leben immer in der Hand habe. Dass ich diejenige bin, die entscheidet, wie ich über etwas denke, wie ich die Situation bewerte, welche Bedeutung ich ihr beimesse.
War es wirklich so, dass die ungeplante Schwangerschaft mein Leben zum Schlechten veränderte?
War es wirklich so, dass die ungeplante Schwangerschaft von nun an bestimmte, wie mein Leben verläuft?
War es wirklich so, dass ich mir selbst mein Leben versaut habe?
Oder war es vielleicht ganz anders?
Veränderte die Schwangerschaft mein Leben vielleicht sogar zum Guten, weil sie mich über mich selbst hinauswachsen ließ?
Ließ nicht die Schwangerschaft mich überhaupt zum ersten Mal in meinem Leben darüber nachdenken, wie und wohin es mich überhaupt führen sollte?
Und war die Schwangerschaft alles in allem nicht eine Erfahrung, die mich sehr viel über mich und das Leben gelehrt hat?
Dieser AHA-Moment, das Wissen, dass ich immer entscheiden kann wie ich eine Situation bewerte und interpretiere, hat einen großen Stein ins Rollen gebracht.
Es war keine Wandlung von heute auf morgen. Schritt für Schritt änderte sich meine Sicht auf das, was geschehen war. Und ich konnte mich mehr und mehr mit mir selbst aussöhnen.
Durch meine ungeplante Schwangerschaft durfte ich mich selbst mehr kennenlernen, an meinen tiefsten und an meinen höchsten Punkten. Ich durfte erfahren, wo meine persönlichen Stärken liegen. Ich durfte feststellen, dass jede Krise irgendwann vorbeigeht und das Leben uns immer irgendwie hält. Ich durfte lernen, dass ein Tiefpunkt so richtig wehtun kann. Und dass er zugleich eine unglaubliche Bereicherung sein kann, wenn ich bereit bin hinzuschauen, welche wertvollen Lektionen ich aus diesem Tiefpunkt zutage befördere. Und ich darf seitdem jeden Tag erfahren, wie ehrlich ein Kinderherz ist, wie viel reine Liebe in einer Kinderumarmung steckt und wie schön es ist, die Welt wieder aus Kinderaugen zu betrachten: Jetzt. Dieser eine Moment. Vollkommene Begeisterung für das Leben. Danke Noah!
Du bist ungeplant schwanger und erst seit kurzem in einer Beziehung? Du fragst dich, ob ihr das Kind bekommen sollt und ob eure bisher nur kurze Beziehung dieser riesigen Herausforderung standhält? In meinem Artikel verrate ich dir 4 Tipps, die dir beim Gedankensortieren helfen.
Eine ungeplante Schwangerschaft an sich ist schon ein schwerer Brocken. Kommt dann noch die Tatsache dazu, dass du erst seit kurzem in einer Beziehung bist, wird es noch schwerer. Du wälzt von morgens bis abends immer wieder dieselben Gedanken durch deinen Kopf. Wollen wir uns wirklich durch ein Kind jetzt schon aneinanderbinden? Was machen wir, wenn wir merken, dass es nicht klappt zwischen uns? Kann ich mir meinen Freund überhaupt als Papa vorstellen?
Die Situation, in der du gerade steckst, ist weiß Gott keine leichte. Sie ist so ganz anders, als man sich Familie immer vorgestellt hat. Zwei Personen, die sich kennenlernen, ineinander verlieben und sich schließlich lieben, beschließen für immer zusammen zu bleiben und dann irgendwann ein Kind bekommen.
Ungeplant schwanger und kurze Beziehung: First of all – steig aus aus dem Hollywoodmärchen!
Ganz viele von uns haben noch immer diese Vorstellung im Kopf. Ich auch. Es klingt so unkompliziert, so schön und so richtig. Warum kann es nicht auch bei mir so sein? Warum ist des bei mir anders als bei den anderen?
So, und an dieser Stelle stoppen wir ganz schnell den Hollywoodmärchenfilm. Klar, es gibt sie, die Familien, wo das so abläuft. Aber glaub mir, es sind nicht alle. Und ich glaube, es ist auch nicht die Mehrheit.
Du kannst also schon mal ein kleines bisschen erleichtert ausatmen. Es ist alles richtig mit dir. Uns allen passieren Dinge im Leben, die anders verlaufen, als wir uns das vorgestellt haben. Überhaupt ist doch unser ganzes Leben so. Wir können uns Dinge wünschen, aber wir können nicht zu 100% jeden Tag unseres Lebens planen. Zum Glück wie ich finde. Wäre sonst auch irgendwie langweilig.
Dass du auf diese Art von Abwechslung aber gerne verzichten würdest, glaube ich dir gern. Mir ging es nämlich mal genauso. Seit wenigen Monaten in einer Beziehung und schwanger. Zwei verschiedene Kulturen, keine gemeinsame Wohnung, beide keine Arbeit.
Wir haben uns für das Kind und für eine gemeinsame Zukunft entschieden. Diese Zukunft war nach knapp vier Jahren vorbei.
Wir wissen erst, ob etwas funktioniert, wenn wir es ausprobieren.
Würde ich es wieder so machen? Ja. Denn über die meisten Dinge im Leben können wir nicht wissen, wie sie verlaufen, ehe wir sie nicht ausprobiert haben.
Vielleicht suchst du hier in diesem Artikel nach diesem einen Satz, der dir die Entscheidung abnimmt. Der dir sagt, es wird alles gut. Oder der dir sagt, deine Partnerschaft wird ein Kind jetzt noch nicht aushalten.
Aber selbst wenn ich dir das sagen könnte. Selbst wenn du wüsstest, dass ihr nach ein paar Monaten oder Jahren getrennt sein werdet – würdest du dich deswegen gegen das Kind entscheiden? Und könntest du dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass eure Partnerschaft ohne Kind Bestand haben wird?
Fakt ist, du weißt nicht, wie die Zukunft verlaufen wird.
Fakt ist auch, dass es eine größere Herausforderung ist, ein Kind mit einem Partner zu bekommen, den du noch nicht so lange kennst, als mit einem Partner, mit dem du bereits viele Höhen und Tiefen durchgestanden hast.
Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass es nach einer kurzen Beziehung nicht klappen kann.
Stelle dir deine Zukunft einmal als Weg vor, auf dem dir immer wieder eine Hürde begegnet, über die du springen musst um weiterzukommen.
Ich verrate dir jetzt die vier Hürden, die dir noch bevorstehen oder denen du vielleicht gerade begegnet bist.
Die erste wichtige Frage, die du dir meiner Meinung nach stellen solltest ist:
1. Kannst du dir grundsätzlich vorstellen, ein Kind zu bekommen?
Kannst du es dir grundsätzlich vorstellen, ein Kind zu bekommen und großzuziehen? – unabhängig davon ob mit oder ohne Partner? Diese Frage und ihre Antwort dazu ist die erste Hürde, die dir auf deinem Weg begegnet.
Mach die Entscheidung für oder gegen das Kind nicht nur an deiner Partnerschaft fest. Viel mehr geht es darum, ob der Gedanke an ein Kind generell in deinem Leben Platz hat.
Wenn du und dein Partner euch einig seid, dass ihr beide mal Familie haben wollt, ist die erste Hürde schonmal genommen.
Eine Sache ist hierbei ganz wichtig: triff niemals eine Entscheidung aus Angst.
Du hast wahrscheinlich gerade vor vielen Sachen Angst. Davor, ob die Beziehung das alles aushalten wird. Davor, ob dein Partner bei dir bleiben wird und wirklich auch zu eurem Kind steht. Davor, ob du ihr gute Eltern sein werdet. Und so weiter und so fort. Die Liste ist vermutlich sehr lang.
Versuche auf dein grundlegendes Gefühl zu hören, dass du irgendwo unter der ganzen Angst spüren kannst.
Am besten geht das in einem Moment, in dem du entspannt bist. Hast du in diesem Moment das Gefühl, dass du das Kind möchtest und zusammen mit deinem Partner diesen neuen Weg gehen willst, dann folge diesem Gefühl und nicht der Angst, die vielleicht ein paar Minuten später über dich hereinbricht.
2. Ungeplant schwanger nach einer kurzen Beziehung – ist das der richtige Zeitpunkt?
Die zweite Hürde ist die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt. Diese Frage stellt nicht nur ihr euch. Diese Frage stellen sich auch Paare, die schon länger zusammen sind.
Gibt es ihn überhaupt, den richtigen Zeitpunkt?
Erst zwei stabile Jobs (und wer garantiert das heutzutage noch?) und eine gemeinsame Wohnung – ist dann der perfekte Moment gekommen?
Klar, beides erleichtert die Sache ein wenig.
Einen besten Zeitpunkt scheint es für viele trotzdem nie so richtig zu geben.
Aber ist es überhaupt so, dass alles passen muss, alles vorbereitet sein muss, bevor das Kind kommt?
Ist es so, dass das ganze Leben drumherum erst geplant und drapiert werden muss, weil sonst das Kind nur stört?
Meine Meinung: nein.
Wer hat das überhaupt mal erfunden mit diesem richtigen Zeitpunkt? Wenn ihr euch ein Kind vorstellen könnt, dann ist jetzt für euch der richtige Zeitpunkt gekommen. Selbst nach einer kurzen Beziehung kann es ein guter Zeitpunkt für eine Schwangerschaft sein. Alles andere wird sich nach und nach finden.
3. Paar bleiben, während ihr zu Eltern werdet.
Und da komme ich auch schon an der dritten Hürde an, die ihr zu nehmen habt.
Eure Partnerschaft, Schwangerschaft und Elternschaft verläuft im Gegensatz zu geplanten Schwangerschaften im Schnelldurchlauf.
Ihr habt für alles weniger Zeit. So viele Entscheidungen müssen auf einmal getroffen werden.
Vielleicht geht es bei euch um eine gemeinsame Wohnung, obwohl ihr noch nicht mal genau wisst, wie der andere eigentlich gern wohnt.
Es geht ums Finanzielle, obwohl du dich noch unwohl dabei fühlst, deinem Partner deinen Kontostand zu offenbaren.
Es geht um noch so vieles mehr.
Du bist gerade erst dabei, einen Freund näher kennenzulernen mit all seinen Ecken und Kanten und dazwischen drängen sich Gespräche über Frauenarzttermine, Babynamen und Windeln.
Das unbeschwerte Verliebtsein bekommt schneller eins auf den Deckel, als euch lieb ist.
Vergesst sie trotz allem nicht – die Verliebtheit. Plant ganz bewusst Treffen ein, bei denen es um alles andere geht, aber nicht ums Baby.
Unternehmt weiterhin Dinge, die ihr bisher zusammen gemacht habt (soweit es dir gutgeht in der Schwangerschaft und dein Körper das mitmacht).
Vergesst nicht, dass ihr euch von jetzt an nicht nur als Eltern seht, sondern immer noch als Paar. Nutzt die Zeit zu zweit.
Möglicherweise ist das für dich leichter gesagt als getan. Vielleicht plagen dich Zukunftsängste und es muss so vieles erledigt werden, dass du den Kopf gar nicht mehr freibekommst.
Versucht es trotzdem immer wieder. Diese Treffen und Unternehmungen werden dir wieder Kraft geben und du wirst dich leichter fühlen. Aus der Entspannung heraus kannst du am nächsten Tag umso klarer und zielgerichteter anpacken, was bevorsteht.
Wenn ihr diese Hürde genommen habt, euch aus dem Alltagsstrudel herauszureißen und bewusst Zeit zu zweit zu genießen, seid ihr schon ein riesiges Stück vorangekommen.
4. Wie ist dein Blick auf die ungeplante Schwangerschaft? Wie bewertest du es, nach einer kurzen Beziehung schwanger zu sein?
Die vierte und sehr wichtige Hürde, die es zu nehmen gilt, ist euer Blick auf die Situation. Wenn ihr diese Hürde geschafft habt, ist das Gold wert (für euer ganzes restliches Leben).
Was ich damit meine?
Dazu stelle ich dir zuerst eine Frage: wie blickst du momentan auf deine Schwangerschaft? Siehst du sie als ein Problem, das dir das Leben schwermacht und dir vielleicht deine Beziehung kaputtmachen wird?
Dann bist du noch nicht über die Hürde gesprungen. Du siehst nicht mal, dass da eine Hürde vor dir ist und wirst volle Kanne dagegen laufen. Und du wirst wieder Anlauf nehmen. Und wieder dagegen laufen. Und so weiter und so fort.
Du wirst dich fragen, warum du nicht vorwärtskommst in deinem Leben und warum alles so schwer sein muss.
Muss es nicht. Aber du musst diese Hürde erkennen und darüber springen.
Betrachte deine Schwangerschaft von jetzt an nicht mehr als ein Problem, das dir das Leben schwermacht.
Sieh deine Schwangerschaft stattdessen als Herausforderung, die du mit Bravour meistern wirst.
Versuche jeden Tag auf das zu schauen, was du Neues lernen kannst, was du ändern und bewirken kannst in deinem Leben.
Es ist wie es ist. Und du wirst dein Leben meistern. Wenn du über diese Hürde springst.
Meine Liebe, die Entscheidung, ob du das Kind bekommen sollst oder nicht, konnte ich dir nicht abnehmen. Niemand kann das. Es ist deine Entscheidung.
Die Frage, ob eure Beziehung eine Schwangerschaft und ein Kind aushalten kann, kann ich dir auch nicht beantworten. Niemand kann das.
Was ich dir aber zeigen konnte: welche Hürden sich auf deinem Weg befinden und welche Fragen du dir stellen und was du tun musst, um über sie springen zu können. Denn wenn du die Hürden in deinem Leben auch als solche erkennst und weißt, mit welcher Technik du sie überwinden kannst, wirst du deinen neuen Weg mit Selbstbewusstsein und Mut gehen können.
Das hast du bestimmt noch nicht über mich gewusst.
1. Ich bin Linkshänderin, was für mich völlig normal ist. Umso mehr bin ich jedes Mal aufs Neue überrascht, dass mich immer wieder Leute darauf ansprechen.
2. Mit Anfang 20 nächtigte ich bei Schnee auf Sardinien in einer Grotte. Ich kann mich immer noch nicht zwischen den Begriffen „wilde Naturromantik“ und „Eiszapfenurlaub“ entscheiden, wenn ich daran zurückdenke
3. Die erste und einzige Serie, die ich komplett durchgeschaut habe, war „Game of Thrones“. Einfach gewartet, bis das Beste kommt, würde ich sagen.
4. Ich hatte mal das Glück, zusammen mit meinem Sohn Kattas (diese putzigen Tierchen wie King Julien aus Madagaskar, du erinnerst dich?) füttern zu dürfen.
5. Einer meiner Träume: einen Van zu einem Camper ausbauen.
6. Mein erster Job: Deutschlehrerin. Jugendlichen aus 8 verschiedenen Ländern unsere Sprache beibringen und die Hälfte davon auch noch alphabetisieren. Ohne Lehramtsstudium und ohne Qualifikation zu Alphabetisierung. Ja, das Wasser war kalt, in das ich damals sprang.
7. Ich habe vier Jahre lang in einem Studentenwohnheim gewohnt, Baujahr 1952 (das Wohnheim, nicht ich). Auf einem Flur zusammen mit 19 (!) anderen Mädels. Es gab exakt zwei Duschen.
8. Seit ein paar Jahren befällt mich ein regelmäßiger Kleiderschrank-Ausräum-Zwang. Alles weg, was geht! Es fühlt sich einfach soooo befreiend für mich an.
9. Habe mal bei einem Flug verpasst auszusteigen. Ja, das ist tatsächlich möglich, wenn der Flieger dann noch weiterfliegt. Megapeinlich, als die Stewardess erst alle Flugtickets überprüfte und mich dann zum Ausgang begleitete…
10. Normalerweise lässt mich mein Immunsystem nie im Stich und ich kann mich gar nicht dran erinnern, wann ich zum letzten Mal krank war. Einmal hat es mich dann aber gleich dreifach erwischt: Malaria, Typhus und Blasenentzündung. BÄHM!
11. Als Kind durfte ich mal ein Katzenbaby mit dem Fläschchen aufziehen.
12. Im Sommer werde ich immer schön braun und bin stolz darauf. Bis mein Sohn kommt (noch brauner, weil Halbperuaner.) und behauptet ich wäre total weiß.
13. Ich hatte mal die große Ehre für den damaligen noch Prinz Felipe aus Spanien und seine Frau Leticia als potenzielle Regenschirmträgerin parat zu stehen. Was für eine Ehre!
14. Ich liiiiebe guten Apfelstreuselkuchen und backe ihn viel zu selten selbst. Aber hey, das kann sich noch ändern.
15. Mit der Aussage „unsere Wohnung hat keine Fenster.“ sorgte mein Sohn im Kindergarten für Verwirrung. Dabei hat er recht. Dafür können wir durch sage und schreibe neun Balkontüren unseren U-förmigen Balkon betreten.
16. Als Kind hatten wir einen Sandkasten auf der Terrasse, der dann von unserem Papa zu einem Goldfischteich umfunktioniert hat. Leider fanden das nicht nur wir phantastisch, sondern auch eine hungrige Ringelnatter.
17. Yoga ist seit einiger Zeit mein großer Freund. Eine kurze Einheit nach stundenlangem Sitzen wirkt jedes Mal Wunder.
18. Jahrzehntelang dachte ich, ich hätte keinen grünen Daumen. Fakt ist: ich hatte nur keine Lust mich um Grünzeug zu kümmern. Inzwischen habe ich einen Minidschungel zu hause und liebe es!
19. Apropos Dschungel: im Jahr 2014 stellte ich fest, dass man ein Farbe vermissen kann. Nach Wochen an der blau-grau-braunen peruanischen Pazifikküste (und ja, sie ist toll!), musste ich ganz dringend wieder Grün sehen.
20. Eine meiner Wohnheimsmitbewohnerinnen deprimierte mich mal mit der Aussage „Babsi, du kannst nicht mal Tee kochen“, nachdem ich das komplette Wasser im Topf verkochen hab lassen.
21. Manchmal (oder oft?) bin ich eine Perfektionistin vom Feinsten. Aber ich weiß inzwischen auch, dass es mich davon abhält, das was ich schon meistere, der Welt zu zeigen. Mehr und mehr springe ich über meinen Schatten und zeige mich auch unperfekt.
22. Ich fürchte mich jedes Jahr vor dem Winter. Weil kalt und vor allem viel zu dunkel. Meine Überzeugung: Plätzchen und Glühwein wurden erfunden, um den Winter irgendwie zu überstehen.
23. Mein schönstes Urlaubssouvenir: mein Sohn, den ich damals von Peru nach Deutschland mitbrachte ohne es zu wissen. Jackpot meines Lebens!
24. Alle paar Woche freue ich mich darüber, wie toll sich mein Körper nach so einer durchschwitzten Zumbastunde anfühlt. Nur irgendwie hält die Erkenntnis meist nicht sehr lange an.
25. Auf einem Volksfestbesuch hing ich mal eine geschlagene Dreiviertelstunde in einem Fahrgeschäft fest. Ganz weit oben.
26. Schon bevor ich meinen ersten Job als Angestellte hatte, verfolgte ich Digital Nomads im Internet und wusste , irgendwann bin ich das auch.
27. Ich bin eine exzellente Tagträumerin. Meine Träume führen mich immer in fremde Länder und atemberaubende Natur. Seufz..!
28. Ich liebe die spanische Sprache und spreche sie auch ziemlich gut.
29. Im Grunde war ich nie ein großer Bücherwurm. Ich entdecke aber immer mehr, dass es so viel brillante Bücher gibt, die man einfach lesen muss.
30. Creamy oder Crunchy? – Crunchy bitteschön!! (und falls du dich gerade wundern solltest: es geht um Erdnussbutter)
31. Lange Zeit war ich der Überzeugung, dass mir nie etwas passieren würde. Bis ich dann Malaria hatte. Und ungeplant schwanger wurde. Und sich der Vater unseres Kindes von mir trennte. Seitdem bin ich Besitzerin einer Realitätsbrille und nutze sie (manchmal) auch.
32. Einer meiner seltsamsten Nebenjobs: Versuchskaninchen bei Siemens. Dafür lag ich regelmäßig in einem MRT-Gerät, sozusagen als Beweis, dass das Gerät total super ist und man es sich unbedingt kaufen muss.
33. Ich liebe es, morgens als Erste auf zu sein und ganz allein und in Ruhe meinen Kaffee zu genießen.
34. Mein Persönlichkeitstyp laut dem Myer-Briggs-Typenindikator: INFP
35. Ich bin stolz auf meine Ohrringsammlung aus Tansania (mit vielen bunten Perlen, nach Massaiart handgefertigt) und aus Peru (mit verschiedenfarbigen Steinen).
36. Menschen, die immer wieder dieselben grammatikalischen Fehler raushauen, bringen mich auf die Palme.
37. Ich bin stolze Mitverfasserin eines Kinderkulturführers und mehrerer Zeitungsartikel, in denen es unter anderem um Aufschieberitis und J. Lo´s Hintern ging.
38. An manchen Tagen ist Selbstzweiflerin mein zweiter Vorname. Ich frage mich, wer sich für mein Zeug interessiert, wer meine Texte liest und wem ich eigentlich was zu sagen habe. Aber ich mache weiter. Mein anderer zweiter Vorname ist nämlich überzeugte Überzeugerin. Jeder hat seine Aufgabe hier.
39. Ich habe noch nie einen All-Inclusive-Urlaub gemacht, steht aber auf meiner Bucket-List.
40. Ich gehöre zur Gruppe „Alles-in-letzter-Minute-erledigen“, vorher hat es schließlich noch keine Eile.
41. Ich hatte als Kind zusammen mit meinen Geschwistern und meiner Cousine mehrere Schiffschaukeln zu hause.
42. Meine Mutter hat mal meine Lieblingsschuhe in die Mülltonne verfrachtet (aus lauter Angst, die Leute könnten denken, wir könnten uns keine neuen Schuhe leisten). Das Ergebnis: die Schuhe wurden heldenhaft von mir vor der Verrottung gerettet und mit roter Wolle geflickt.
43. Ich habe ganze vier Geschwister und kenne so gut wie niemanden aus meiner Generation mit genauso vielen oder noch mehr Geschwistern. Meine Meinung: je mehr Geschwister, desto mehr Menschen zum Liebhaben. 🙂
44. Ich gehöre zur Gruppe Kaffee, Kaffee, Kaffee – und zwar schwarz, einfach nur Kaffee mit ohne alles, bitte.
45. Mein erstes Reel auf Insta vor ein paar Monaten hat mich riesige Überwindung gekostet. Inzwischen mag ich es wirklich richtig gerne. Was mir wieder mal gezeigt hat, dass man manche Dinge einfach ausprobieren muss.
46. Mein Schlaf ist mir heilig. Schon als Schülerin habe mir ausgerechnet wann ich ins Bett gehen muss, damit ich genügend Stunden Schlaf abbekomme. Das hat sich bis heute nicht geändert.
47. Ich bin stolze Urban Garden Farmerin – mehr als 10 Tomatenpflanzen außerdem Gurken-, Chili- und Paprikapflanzen stehen in Kübeln auf einer der drei U-Seiten unseres Balkons.
48. Flugzeugpanne die 2. Aufgrund von Sturzregen erwischte ich so spät ein Taxi, dass ich am Flughafen mein Gepäck nicht mehr aufgeben konnte, sondern es direkt beim Einsteigen der Stewardess überreichen musste. Alle anderen Passagiere saßen schon startklar auf ihren Plätzen. All eyes on me again…
49. Meine beste Freundin (seit Grundschulzeiten!) und ich haben es geschafft, in den letzten 15 Jahren nur einen Bruchteil der Zeit im selben Land zu leben. Dank Internet und Co. fühlt es sich aber noch immer so an wieder früher.
50. Meine berufliche Laufbahn? Nicht gerade geradlinig würde ich sagen. Sprachenstudium, Deutschlehrerin, Heimleitung in einem Studentenwohnheim und Au-pair Betreuung, Ausbildung zur Psychologischen Beraterin und nun auf dem Weg in die Selbständigkeit.
51. Mein Musikgeschmack ist ziemlich durchwachsen. Cumbia electrónica ist es zurzeit (unbedingt mal reinhören!).
52. Jahrelang dachte ich mir, ich müsste mehr mitreden und meinen Mund öfter mal aufmachen. Bis ich irgendwann verstanden habe, dass das, was ich viel besser kann, zuhören ist und dass das gut so ist.
53. Einer der verrücktesten Momente in meinem Leben: als ich mit meiner besten Freundin in Tansania mit dem Motorrad um den Mount Meru gefahren bin – auf der Suche nach Affen. Und wer stand da auf einmal vor uns?! Nicht Affen, sondern GIRaffen! Unfassbar.
54. Eines meiner Lieblingsbilder von mir selbst ist dieses hier (liebes Meer, ich komme bald wieder.):
Schwangerschaften können ein ziemliches Auf und Ab sein, ganz besonders, wenn sie nicht geplant waren. Jetzt liebe Menschen um dich herum zu haben, die dir Hilfe anbieten, gibt dir Kraft und Halt.
Vielleicht kennst du aber auch das Gefühl, dass du im Moment Unterstützung gut gebrauchen könntest und dir auch irgendwie jemanden wünschst, der bei dir ist, wenn du sie oder ihn brauchst – aber am Ende kommt nicht die Art von Hilfe, die du dir eigentlich erhofft hast? Dir werden Dinge abgenommen, du bekommst Anrufe und Besuche, wirst gefragt wie es dir geht. Alles gut gemeint – nur raubt es dir mehr Energie als du dadurch bekommst? Womöglich fühlst du dich nach kurzer Zeit genervt und hast keine Lust mehr darauf, dir irgendwas aufdrängen zu lassen von Menschen, die es doch nur gut meinen?
Ganz alleine wiederum ist es aber auch superschwer.
Du bist ungeplant schwanger und wünschst dir Hilfe – aber die richtige. Wie kannst du das erreichen?
Dazu möchte ich dir zunächst einmal eine Frage stellen:
Weißt du selbst denn, welche Art von Hilfe du während deiner Schwangerschaft brauchst?
Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, was die jeweilige Person konkret für dich tun kann?
Nein? Wenn du selbst es nicht weißt, wie können andere Menschen es dann für dich wissen?
Einem anderen Menschen in herausfordernden Zeiten unter die Arme zu greifen kann auf sehr vielfältige Art und Weise geschehen. Du kannst mit jemandem Zeit verbringen, einen Einkauf erledigen, jemandem Geld leihen, mit einem Filmeabend von ihrem oder seinem Stress ablenken…die Liste ist schier endlos.
Du ahnst schon, worauf ich hinauswill. Das zusammenzubringen, was eine Person gerade braucht und was andere ihr anbieten ist manchmal gar nicht so einfach. Und wenn das nicht zusammenpasst – Angebot und Nachfrage sozusagen – kommt am Ende ein Murks raus und niemand hat was davon. Schade eigentlich.
Wie also kannst du es anstellen, dass du die Unterstützung bekommst, die du jetzt brauchst?
Im ersten Schritt möchte ich dir zeigen, welche Arten von Unterstützung es überhaupt gibt. Denn nur wenn du dir darüber im Klaren bist, kannst du dir im nächsten Schritt auch überlegen, was du gerade brauchst und wer dafür die oder der Richtige ist.
Ungewollt schwanger – welche Arten der Hilfe gibt es?
Der Psychologie M.H. Antoni unterscheidet vier Arten oder vier Qualitäten von sozialer Unterstützung. Die Unterteilung in diese vier Bereiche wird dir dabei helfen, deinen eigenen Bedarf an Unterstützung während deiner Schwangerschaft genauer herauszufinden.
Die emotionale Unterstützung
Da ist zum Beispiel die beste Freundin, die dich schon ewig kennt und bei der du einfach du sein kannst, mit allen deinen Hochs und Tiefs. Du kannst ihr alles oder zumindest sehr viel erzählen. Und wenn dabei die Tränen fließen fühlst du dich nicht seltsam. Und sie auch nicht. Das Auf und Ab und Hin und Her, das du gerade durchmachst, macht ihr keine Angst. Denn sie weiß, dass du immer noch die Alte bist und dich gerade einfach weiterentwickelst, nach deinem neuen Weg suchst und dich dabei auch mal selbst verlieren musst, um dich dann neu wieder zu (er)finden. Sie ist dein emotionaler Anker.
Die handfeste Unterstützung
Dann gibt es zum Beispiel deine Eltern. Bei ihnen kannst du dich eher nicht so ausheulen wie bei der besten Freundin, weil die Mama sonst selbst zum heulenden Elend wird. Und ihre Ratschläge, naja, die willst du auch nicht immer hören. Aber vielleicht hat die Mama Lust, mit dir auf einen Kinderbasar zur gehen und die süßesten Babyhöschen und Kleidchen am heiß umkämpften Wühltisch zu ergattern. Und der Papa freut sich, wenn er im eigenen Garten Platz für einen Sandkasten buddeln darf.
Auch eine vorübergehende finanzielle Unterstützung durch deine Eltern ist keine Schande. Wenn du grade ein paar Scheinchen brauchst, dann nimm sie an – in der Gewissheit, dass irgendwann die Zeit kommt, in der du jemand anderem ebenso unter die Arme greifen wirst. Unser Geld befindet sich immer im Fluss. Es macht Sinn, es dahin fließen zu lassen, wo es gerade gebraucht wird.
Personen, die mit anpacken, geben dir handfeste Unterstützung. Sie sind dein handfester Anker.
Die informationelle Unterstützung
Dann gibt es noch Personen, die dir Rat oder Informationen geben können. Hast du eine Freundin oder Geschwister, die bereits selbst Kinder haben? Dann haben sie sicherlich ein paar Tipps parat, etwa wenn es um den Antrag fürs Elterngeld geht oder die Suche nach einer Hebamme in deiner Nähe. Das sind aber auch die Menschen, die du gar nicht persönlich kennst und vielleicht nur ein oder zweimal siehst. Etwa die Dame bei der Schwangerschaftsberatungsstelle, die dir nützliche Infos für die nächsten Schritte gibt. Oder die Mitarbeiterin beim Jugendamt, die dir bisher völlig unbekannten Wortschatz wie Vaterschaft, Sorgerecht oder Unterhaltszahlung entschlüsselt. Diese lieben Menschen sind dein informationeller Anker, sie geben ihr Wissen an dich weiter.
Die gemeinschaftliche Unterstützung
Und zu guter Letzt gibt es da noch diejenigen, mit denen du, trotz deiner schwierigen Situation, eine gute Zeit verbringen kannst. Menschen bei denen du für eine Zeitlang deine Sorgen und Probleme vergessen kannst. Die ihre Fahrradplattenstory zum Besten geben und sich darüber Gedanken machen, ob sie für ihr nächstes Date das königsblaue oder das taubenblaue Top anziehen. Die, die dich daran erinnern, dass die Leichtigkeit und der Humor nicht gänzlich aus deinem Leben verschwunden sind, sondern sich gerade nur ein wenig verstecken. Das ist vielleicht dein Freundeskreis oder auch deine Arbeitskollegen. Sie sind dein gemeinschaftlicher Anker.
Es gibt also vier Arten von sozialer Unterstützung: die emotionale, die handfeste, die informationelle und die gemeinschaftliche.
Jetzt wo du weißt auf welche Weise andere Personen dir in der nächsten herausfordernden Zeit unter die Arme greifen können, kannst du dir im nächsten Schritt folgendes überlegen:
Welche Hilfe tut mir in meiner ungeplanten Schwangerschaft gut?
Vermutlich ist in deinem Kopf in letzter Zeit ein richtiges Chaos gewesen oder besser gesagt ist es noch immer. So schnell klopft ein neues Leben an die Tür. So schnell wird man zur Mama. Wenn jemand dir Hilfe anbietet, weißt du kannst Unterstützung gut gebrauchen. Aber wie soll die ganz konkret aussehen?
Nimm dir Zettel und Stift (wenn´s geht jetzt gleich und sofort!) und mach dir ein paar Notizen zu folgenden Fragen:
Wo fühlst du dich gerade überfordert? Welche Person nimmt dir gern eine bestimmte Aufgabe ab, die dir im Moment zu viel ist?
Bei welchen anstehenden Aufgaben weißt du, dass deren Erledigung einfach nicht zu deinen Stärken zählt? (da ist sofort ein innerer Widerstand, wenn du an die Aufgabe denkst.)
Welche Informationen benötigst du, um den nächsten Schritt zu gehen? Wer hat wirklich Ahnung davon und kann dir diese Informationen liefern?
Die Anwesenheit welcher lieben Menschen tut dir gerade gut? Wer hält dich aus, auch wenn du so richtig schlecht drauf bist – und wen hältst du in diesen Momenten aus?
Wie kannst du positive Momente in deinem Alltag schaffen? Welche Person/en sind gut darin, Leichtigkeit in dein Leben zu bringen und dir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern?
Werde dir deiner eigenen Bedürfnisse bewusst.
Die Fragestellung besteht immer aus zwei Fragen. Zum einen machst du dir darüber Gedanken, welche Arten von Unterstützung du brauchst. Zum anderen überlegst du dir, welche Personen dafür in Frage kommen.
Wenn du dir diese Fragen immer wieder stellst, wird etwas sehr Wichtiges passieren.
Du wirst dir deiner eigenen Bedürfnisse bewusst.
Und nur wenn dir klar ist, was du brauchst und was du gerade nicht brauchst, kannst du den lieben Menschen in deinem Umfeld klar kommunizieren, wie sie dir unter die Arme greifen können.
Natürlich wird das nicht von heute auf morgen wie am Schnürchen laufen. Das Ganze ist ein Prozess. Nachdem du besser weißt, was du brauchst, kommt die nächste Herausforderung:
Kommuniziere deine Bedürfnisse.
Wenn du es bisher nicht gewohnt warst, anderen Personen zu sagen, was in dir vorgeht und was dir guttut, erfordert das einiges an Übung. Anfangs wird es dir womöglich noch schwerfallen, Sätze wie „Mir ist es gerade zu viel, mir jeden Tag ein gutes Essen zu kochen. Ich möchte aber gern gesund für mich und mein Baby essen und freue mich, wenn ich morgen zu dir zum Mittagessen kommen darf. Du kochst immer so lecker.“ über die Lippen zu bringen. Vielleicht ist dir diese Art der Kommunikation noch ganz fremd. Es lohnt sich aber wirklich, diesen Schritt zu machen. Mit der Zeit wirst du geübter darin werden und es wird dir leichter fallen zu spüren was du brauchst und deinem Gegenüber mitzuteilen, wie sie oder er dir dabei behilflich sein kann.
Dir fällt es schwer Hilfe anzunehmen – auch in der Schwangerschaft?
Bist du jemand, die gern allein alles schafft? Jemand, die sich schnell abhängig fühlt, wenn sie Hilfe von anderen bekommt?
Situationen allein meistern zu wollen und zu können, ist grundsätzlich eine gute Voraussetzung. Es kann aber auch dazu führen, dass du dir das ein oder andere Mal zu viel zumutest. Und nun bist du nicht mehr allein. Du brauchst zwischendurch eine Pause und auch deinem Baby tun Momente der Entspannung gut.
Es ist kein Zeichen von Schwäche, Unterstützung anzunehmen, ganz gleich in welcher Lebenssituation man sich gerade befindet.
Wir Menschen sind soziale Wesen. Nur durch gegenseitige Unterstützung konnten wir es überhaupt bis ins Jetzt bringen. Du kannst also guten Gewissens während deiner Schwangerschaft (und selbstverständlich auch danach!) Hilfsangebote annehmen und auch selbst darum bitten. Es wird auch wieder eine Zeit in deinem Leben geben, in der du mehr für andere da sein kannst.
Und jetzt gerade darfst du auf die Anker vertrauen, die dir Halt geben:
der emotionale Anker
der handfeste Anker
der informationelle Anker
der gemeinschaftliche Anker
Ich freue mich, wenn ich für dich ein emotionaler und informationeller Anker sein kann.
Eine ungeplante Schwangerschaft an sich ist schon eine riesige Herausforderung.Wenn du diese zusätzlich noch ohne Partner meistern musst, kann dich deine jetzige Situation schnell in ein tiefes Loch ziehen. Es gibt viele Unsicherheiten, du fühlst dich allein und alle Verantwortung lastet auf deinen Schultern. Schwanger ohne Partner – das ist wirklich keine leichte Angelegenheit und es verdient großen Respekt, den Mut für diesen Schritt zu haben. Heute hab ich dir ein paar Tipps mitgebracht, die dir hoffentlich neue Zuversicht geben (und am Ende vielleicht sogar ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern, weil du weißt, du wirst das schaffen!).
Eine Sache, von der es sich lohnt, sie von Anfang an im Auge zu behalten, ist folgende:
Sich ein soziales Netzwerk aufbauen.
Du stehst jetzt der großen Herausforderung gegenüber, als Schwangere ohne Partner viele Dinge allein regeln zu müssen. Wenn du mit dem Vater des Kindes noch Kontakt hast und ihr beschlossen habt, das Kind gemeinsam großzuziehen und euch das Sorgerecht teilt, könnt ihr gewisse anstehende Aufgaben aufteilen, zum Beispiel Anträge ausfüllen oder sich um die Babyausstattung kümmern. Das ist schon Mal ein Anfang.
Doch selbst wenn diese Situation bei dir gegeben ist, fehlt die emotionale Unterstützung, diese Person, bei der man sich alles von der Seele reden kann, bei der man sich mal ausheulen kann und sich nicht immer stark zeigen muss. Deshalb ist es richtig wichtig, dass du dir von Anfang an ein soziales Netzwerk aufbaust. Das Netzwerk kann zum einen natürlich aus Familie und Freunden bestehen, die ohnehin schon Teil deines Lebens sind (und im besten Fall einer der guten Teile in deinem Leben).
Ander Schwangere ohne Partner kennenlernen, kann neue Kraft verleihen.
Zum anderen können das aber auch Personen sein, die du neu kennenlernst. Vor allem Frauen, die sich in der gleichen Situation wie du befinden, können eine unglaubliche Bereicherung und emotionale Stütze darstellen. Denn ihr wisst einfach, wie die andere sich fühlt, was euch wirklich weiterhilft und worüber man lieber gerade nicht sprechen möchte.
Wie lernst du diese Frauen kennen? Es gibt in Deutschland den VAMV- Verband alleinerziehender Mütter und Väter, hier bekommst du auf der entsprechenden Homepage mehr Infos. Oder schau doch mal bei Facebook, Instagram und Co nach Gruppen Alleinerziehender. Du bist hundertpro nicht allein damit und wirst sicherlich fündig werden.
Und dann gibt es auch noch die Personen, denen du vielleicht nur ein oder zweimal begegnen wirst, die aber wertvolle Informationen für dich bereithalten. Das kann zum Beispiel die Dame beim Jugendamt sein, die dich über das Thema Sorgerecht, Vaterschaftsanerkennung oder Unterhaltszahlungen informiert. Oder die Person bei der Schwangerschaftsberatungsstelle, die dir in dem ganzen Dokumentendschungel wieder einen klareren Blick verschafft. Das sind also eher Menschen, zu denen du keine persönliche Beziehung aufbauen wirst, die dir aber durch ihr Wissen und durch ihre (hoffentlich) neutrale Haltung weiterhelfen können.
Unterschiedliche Personen können dich auf unterschiedliche Weise unterstützen.
All diese Personen können auf ganz unterschiedliche Art und Weise in dieser schwierigen Zeit für dich da sein. Erwarte bitte nicht, dass eine einzige Person das alles übernehmen kann. Deine beste Freundin ist zwar immer für dich da und du kannst dir alles von der Seele reden. Sie ist aber vielleicht nicht diejenige, die dir Geld leihen kann für die Babyausstattung oder die für Kaution deiner neuen Wohnung. Und wenn sie selbst noch kein Kind hat, kann sie dir auch zu bestimmten Fragen, die dir gerade unter den Nägeln brennen, keine Antworten liefern.
Deswegen ist es wichtig, dass du dir ein soziales Netzwerk aus mehreren Personen aufbaust, die dir unterschiedliche Arten von Unterstützung anbieten können und möchten (ja, die Freiwilligkeit ist echt wichtig, sie sollten es nicht aus Pflichtbewusstsein heraus tun, das gibt früher oder später Stress).
Hast du dir dein soziales Netzwerk nach und nach aufgebaut, ist es wichtig, dass du dir immer wieder die Frage stellst, ob du die angebotene Hilfe annehmen möchtest und gerade brauchst, oder ob es sich um etwas handelt, das du lieber aus eigener Kraft anpacken und schaffen willst. Es geht also darum, das richtige Maß zu finden zwischen Eigeninitiative und der Unterstützung durch andere.
Ungeplant schwanger ohne Partner – du hast trotzdem noch dein Leben in der Hand.
Auch wenn in diesen Zeiten die Unterstützung durch liebe Menschen in deinem Umfeld Gold wert ist, mach dir immer wieder bewusst, dass es dein Leben und deine Zukunft ist. Du bist noch immer diejenige, die am Ende entscheidet, was getan wird und ob du die Hilfe annehmen möchtest.
Gerade fühlst du dich womöglich erschöpft und gestresst, bist unsicher oder voller Panik, wenn du auch nur für eine halbe Sekunde an die Zukunft denkst. Was dir hier weiterhilft? Selbst aktiv werden. Ja, ganz richtig. Das mag vielleicht paradox für dich klingen. Denn schließlich fühlst du dich so ganz und gar nicht nach Action, sondern würdest dich am liebsten im Bett verkriechen – mindestens für immer.
Selbst ins Tun kommen ist gerade jetzt sehr wertvoll.
Und doch ist es gerade jetzt unglaublich wertvoll, wenn du selbst ins Handeln kommst. Warum? Wenn du selbst aktiv wirst, und sei es nur eine Kleinigkeit jeden Tag, wirst du am Ende des Tages auf etwas zurückblicken können, das du geschafft hast. Das gibt dir neue Kraft und neuen Mut für den nächsten Tag. Und wieder erledigst du etwas. Und das gibt dir Kraft für den übernächsten Tag. Und so weiter.
Hier kommt das Prinzip der Selbstwirksamkeitserwartung zum Tragen. Langes Wort, wichtige Sache, diese Selbstwirksamkeitserwartung. Wenn wir daran glauben, dass wir in einer schwierigen Situation selbst handeln können und das erreichen, was wir uns vorgestellt haben, dann hat sich unsere Selbstwirksamkeitserwartung erfüllt.
Die anderen können dein Anker sein, du bleibst der Käpt´n.
Es ist von unglaublicher Wichtigkeit, dass du besonders in deiner jetzigen Situation nicht das Steuerrad an andere übergibst und dich über das Meer DEINES Lebens segeln lässt, sondern dass du selbst das Steuerrad in der Hand behältst und weiterhin entscheidest wo es lang geht. Die anderen Menschen sind dein Anker, wenn du mal anlegen und eine Pause einlegen möchtest. Aber du bist der Käpt´n, klar soweit?
Du wirst merken, dass dir das einen großen Schub geben wird, wenn du jeden Tag etwas erledigst. Fang mit etwas ganz Kleinem an, egal was, und fühle, wie du danach stolz auf dich bist. Es ist nicht wichtig, wie viel Zeit du dafür aufwendest, wichtig ist, ist dass es an dem Tag abgehakt ist (falls das mal nicht klappt, nicht den Sand in den Kopf stecken und am nächsten Tag gleich nochmal ran an den Speck). Ganz entscheidend hierbei ist auch, dass du regelmäßig, also soweit es geht, jeden Tag etwas machst. So kommt der Stein ins Rollen. Erst langsam und mühsam, dann aber rollt er umso schneller und leichter und fast wie von selbst.
Das Schöne dabei ist, wenn du in einem Bereich anfängst (nimm einen, der dir nicht allzu schwerfällt) und spürst wie gut es tut, etwas geschafft zu haben, weitet es sich wie von selbst auf andere Bereiche in deinem Leben aus. Probiers doch gleich mal aus – was packst du heute an?
Der ganze Ämterkram
– für viele nervig, aber wichtig.
Egal ob schwanger ohne Partner oder mit – während und nach der Schwangerschaft gibt es einiges an Dokumenten auszufüllen und zu beantragen. Für die meisten von uns nicht gerade eine Lieblingsbeschäftigung. Wenn du ohne Partner schwanger bist, kommt vermutlich noch hinzu, dass du all diese Anträge allein durcharbeiten wirst. Und on top gibt es noch ein paar Dinge, die bei Paaren einfach wegfallen.
Was ist für dich jetzt wichtig?
Sorgerecht, Vaterschaft, Unterhalt…
Erstmal gilt es zu klären, in welchem Verhältnis der werdende Vater zu seinem Kind steht. Seid ihr getrennt, kümmert euch aber gemeinsam um das Kind? Dann könnt ihr das gemeinsame Sorgerecht beantragen, jeder von euch ist also gleichberechtigt in Bezug auf euer Kind. Trägst du das Sorgerecht allein oder seid ihr euch nicht einig? Auch hier kann das Jugendamt weiterhelfen und als neutrale Vermittlungsperson für euch da sein. Der werdende Vater erkennt das Kind nicht an? Hier kommt die Vaterschaftsfeststellung ins Spiel, das ist ein gerichtliches Verfahren, um den biologischen Vater zu ermitteln.
Schließlich geht es noch um die Unterhaltszahlungen, wenn das Kind ausschließlich oder überwiegend bei dir wohnen wird. In beiden Fällen ist der Vater des Kindes dazu verpflichtet, für das Kind Unterhalt zu zahlen. Und auch hier hilft dir wieder die lieben Menschen vom Jugendamt weiter.
Finanzielle Unterstützung annehmen, ohne schlechtes Gewissen.
Wenn du geldtechnisch nicht gut aufgestellt bist, kannst du bei verschiedenen Stellen finanzielle Unterstützung beantragen. Bei der Bundesstiftung für Mutter und Kind kannst du zum Beispiel Geld beantragen für die Erstausstattung für dein Baby. Das Geld muss nicht zurückgezahlt werden. Recherchiere woher du weitere finanzielle Unterstützung bekommen kannst. Es kann durchaus lohnend sein, wenn du dich hinsetzt und dich durch ein paar Anträge durchackerst. Und dabei musst du dich ganz und gar nicht schlecht fühlen. Jetzt gerade brauchst du das Geld. Und irgendwann bist du diejenige, die über ihre Steuern wiederum anderen Mamas eine solche Unterstützung mitfinanzieren wird.
Ohne Partner schwanger, aber einen Papa
gibt es doch.
Auch wenn du ohne Partner schwanger bist, bleibt doch die Frage nach dem werdenden Vater nicht aus. Irgendwo da draußen gibt es schließlich einen Vater zu deinem Kind. Falls du keinen Kontakt mehr zum Vater des Kindes haben willst, gibt es sicherlich verständliche Gründe dafür. Denk aber einmal darüber nach, ob ein mieser Partner automatisch ein mieser Vater sein wird. Vielleicht schafft ihr es, nach einiger Zeit wieder ein paar Schritte aufeinander zuzumachen, um über die Zukunft eures gemeinsamen Kindes zu reden.
In Kontakt bleiben und ihm Zeit geben.
Du wünschst dir, dass der Vater sich an der Betreuung und Erziehung beteiligt, aber er blockt ab? In diesem Fall ist es sinnvoll, ihm die Zeit zu geben, die er braucht. Wenn es möglich ist, versuch Kontakt zu ihm zu halten, unaufdringlich und ohne Vorwürfe. Möglicherweise fragt er von selbst nach einiger Zeit nach dem Kind und macht wieder einen Schritt auf euch zu.
Wie du es weiter oben zum Thema Ämterkram vielleicht schon für dich rausgelesen hast, auch wenn du nichts mehr mit dem Vater deines Kindes zu tun haben willst, allein schon zu deiner finanziellen Erleichterung macht es Sinn, mit ihm Kontakt aufzunehmen (es sei denn, das ist ausgeschlossen, dann geht das auch über das Jugendamt).
(Ex)partnerschaft und Elternschaft und ihre emotionalen Verstrickungen.
Oft sind da ganz viel Schmerz und ganz viele Verletzung, auf beiden oder auf einer Seite. Miteinander zur reden erscheint da unmöglich. Lass etwas Zeit verstreichen. Ein paar Monate später ist dein Blick auf die Situation und alles was passiert ist nicht mehr so extrem emotional aufgeladen. Kannst du vielleicht jetzt wieder Kontakt zu ihm aufnehmen? Nicht, um die vergangenen Streite wieder aufzuwärmen. Nein, eurem Kind zuliebe. Ihr müsst euch nicht liebhaben. Aber wenn ihr beide euer Kind liebhabt, ihr es schafft, euch vor eurem Kind neutral und ohne Beschuldigungen ein paar Minuten zu unterhalten und jeder gut über den anderen, also über den Papa oder die Mama spricht – dann ist das für euer Kind eine wirkliche Bereicherung und ihr könnt stolz auf euch sein.
Die vergangene Partnerschaft und die jetzige Elternschaft zu trennen – vor allem emotional – kann sehr schwierig sein. Es lohnt sich jedoch, an diesem Thema dranzubleiben und Stück für die Verletzung aus der Partnerschaft zu lösen und Stück für Stück die Band der Elternschaft zu knüpfen.
Vertraue auf deine Stärken.
Schwanger ohne Partner – du befindest dich in einer superherausfordernden Situation.Es kostet eine Menge Mut, die Entscheidung zur treffen ein Kind allein großzuziehen. Du kannst stolz auf dich sein, diese Entscheidung getroffen zu haben. Du darfst ruhigen Gewissens Hilfe annehmen, ohne dich schlecht oder abhängig zu fühlen. Du darfst in dieser Zeit auf deine Freunde und deine Familie vertrauen. Und ganz besonders darfst du in deine eigenen Fähigkeiten und Stärken vertrauen, die sich jeden Tag, mit jeder Handlung mehr und mehr zeigen werden.
Alles Liebe für dich
Deine Barbara von MaMitA
P.S. Auf der Webseite der BZgA (das ist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) findest du weiterführende Artikel, Tipps, Checklisten und wichtige Ansprechpartner zum Thema schwanger ohne Partner.
„Bis hierhin, so hoch sollen die Wellen sein.“ Mein Sohn hebt seine Hand und stoppt die Bewegung mit Entschlossenheit auf Brusthöhe. Schon seit dem Frühstück fiebert Noah unserem Hallenbadbesuch entgegen. Planschen, tauchen, spritzen und – vor allem – sich von den Wellen forttragen lassen, wie in einem richtigen Meer. Im Bad angekommen dauert es nicht lange bis die Zeit für das heiß ersehnte Erlebnis im Wellenbecken gekommen ist. Zunächst ist das Wasser noch glatt und ruhig.
Noah ist gespannt. Das Wasser beginnt sich zu bewegen, kleine Welle, die aber rasch immer größer und höher werden. Mein Sohn ist begeistert, zwei dunkelbraune glänzende Augen können das nicht verleugnen. Ganz schön stark sind nun die Wellen, bei einer Größe von nur etwas mehr als einem Meter eine echte Herausforderung für ihn. Er wagt sich weiter hinein, entschlossen kämpft er gegen die Kraft der Wellen an.
Auf einmal bleibt er stehen und dreht sich zu mir um: „Schau mal, Mama. Genau bis hierher geht das Wasser, genau wie ich das wollte.“ Genau wie einige Stunden zuvor hebt er seine Hand auf Brusthöhe, bis dorthin, wo die Wellen ihren höchsten Punkt erreichen.
Unwillkürlich empfinde ich Ehrfurcht vor meinem Sohn. Er hat sich etwas gewünscht, sich etwas ganz genau vorgestellt, und genauso kam es. Warum? Hatte er einfach Glück, dass es genauso eingetroffen ist, wie er es wollte? Nein. Es war seine innere Haltung, sein ganz besonderer Blick auf die Dinge und die Welt. Er hätte genauso gut ein paar Meter weiter vorne oder hinten stehen bleiben und sich darüber beschweren können, dass die Wellen zu flach oder zu hoch seien.
Er hat seinen Fokus auf die Realität gerichtet, die er erleben wollte.
Stattdessen hat er sich selbst genau die richtige Stelle im Wasser ausgesucht, so wie er sie vor seinem inneren Auge hatte. Er hat das gesehen und erlebt, was er sehen und erleben wollte. Er hat seinen Fokus auf genau die Realität gerichtet, die er sich wünschte und hat so einen positiven Moment in seinem Leben geschaffen.
Dieses Erlebnis mit meinem vierjährigen Sohn hatte eine sehr wichtige Essenz für mich: Es gibt nicht die eine objektive und unverrückbare Realität. Alles was wir erleben und mit unseren Sinnen wahrnehmen ist ganz allein unsere Realität. Sie ist subjektiv. Unter allen nun beinahe 7 Milliarden Menschen auf unserer Welt gibt es keinen zweiten, der exakt genauso denkt und empfindet wie wir selbst. Ich empfinde und denke die Geschehnisse in meinem Umfeld anders als du und du denkst und empfindest sie anders als ich. Ist diese deine Einzigartigkeit nicht wunderbar?
Auch du kannst dich für mehr positive Momente im Leben entscheiden.
Und das Beste daran ist – wie mein Sohn es mir ganz klar vor Augen geführt hat – wir selbst sind es, die wir uns unsere Realität schaffen! Ganz allein wir selbst. Noah hat sich, wie es wohl die meisten Kinder tun, dafür entschieden und nicht dagegen. Er hat sich dafür entschieden, dass seine Vorstellung Wirklichkeit wird und hat seine Realität dementsprechend interpretiert. Er hat den Moment erkannt und gefiltert, der ihm seinen Wunsch erfüllt hat.
Bei uns Erwachsenen ist diese Gabe, unseren Blick auf das Positive, auf das was im Leben funktioniert zu richten, über die Jahre hinweg kleiner geworden. All die Erwartungen an uns von außen und die Konzentration auf unsere Schwächen und auf das was wir vermeintlich falsch machen in unserem Leben haben unseren Blick geschult für das, was nicht so läuft wie es soll.
Aber muss es so sein?
Soll es tatsächlich genauso laufen?
Wer sagt das?
Die anderen?
Oder ich selbst?
Und wenn ich es selbst bin, dann kann ich auch selbst entscheiden, dass ich ab jetzt wieder mehr dafür bin.
Dass ich mehr positive Momente in meinem Leben sehen möchte.
Dafür, dass die Dinge tatsächlich so schön sind, wie sie in meinem Kopf sind. Eine Blume kann in unseren Augen vertrocknet, braun und trist aussehen, wenn sie mehrere Wochen lang nicht gegossen wurde. Aber kann sie nicht auch genauso gut aussehen wie eine Kämpferin, die der Dürrezeit in unserem Wohnzimmer trotzt und deren Blätter trotz der widrigen Umstände noch immer mehr grün als braun sind und deren Blüte, wenn auch halb verwelkt, noch immer ein Wunder der Natur ist?
So oder so – die Blume ist was sie ist. Die Wellen sind was sie sind.
Wir entscheiden wie die Blume in unseren Augen erscheint.